was bisher geschah… 2

Die Anwältin machte kein Geheimnis daraus, dass der Gerichtstermin für uns nichts anderes sein werde, als das Betreten der Höhle des Löwen. Der Ruf dieser untersten Gerichtsstufe ist sehr schlecht. Sie werden rassistisch genannt und haben etwas gegen Ausländer die kein jüdisches Blut vorweisen können. (Einmal mehr möchte ich betonen, was uns auf politischer Ebene wiederfahren ist, ist in keinster Weise repräsentativ wie wir das Volk und das Leben wahrgenommen haben. Es ist in meinem Interesse, unverblümt weiter zu geben, wie der jüdische, sehr junge Staat aus meiner Sicht funktioniert. Mit allen wunderbaren Ecken und Kanten.)

Der Gerichtstag nahte. Ultra nervös, geplagt von meiner immer noch währenden Schwachheit, nahten wir uns dem Gebäude. Ein unauffälliger Ort. Geschäftsläden ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Wer sich nicht achtet, sieht das kleine Schild an der einen Eingangstüre nicht, die darauf hinweist, dass eben noch ein Gerichtssaal in diesem Gebäude ist. Der Vater im Himmel wusste um die Schwachheit meines Mannes und mir und sendete uns Freunde. Eine Familie aus dem Golan nahm zwei Stunden fahrt auf sich am frühen Morgen, um bei uns zu sein in dieser unsicheren Stunde. Das Resultat des Gerichtsentscheids würde  sie genauso tangieren wie uns.

Eine weitere Freundin im Rücken und ein Übersetzer zwischen mir und meinem Mann. Vor uns zwei Frauen an ihren Handys und ihre Laptops. Sie vertreten die Anklagen des Innenministerium. Der Richter betritt das Zimmer, es kann los gehen. Er stellt einige Fragen, welche unsere Anwältin professionell kontert. Nun richten sich die Fragen an die Anklägerinnen. Absolut unvorbereitet haben sie sich nicht im Geringsten mit unserem Fall auseinander gesetzt. Sie können nicht antworten, beschäftigen sich auch lieber wieder mit ihrem Phone als sich der Richter wieder unserer Anwältin zuwendet. Sichtlich genervt. Immer wieder blickt er uns an. Unauffällig. Nicht lesbar. Freundlich? Von Anfang an hatte ich den Eindruck, er wäre uns wohl gesinnt.  Sein Urteil bestätigt diesen Eindruck.

 

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