Es ist Zeit für ein Update.

Seit September besuchen die Kinder die Schule. Wir sind sehr dankbar für gutes Schulpersonal, Wohnsituation, nette Nachbarn, angefreundete Dorfbewohner. Irgendwie sind wir bereits mittendrin und wohl auch hier und da bekannt als die Familie aus Israel. Nicht wenig gelten wir als Israelis. Irgendwie amüsant. Unsere Kinder sind in der Schule Ausländer mit Schweizer Pass. Sie lesen und sprechen soweit gut Deutsch. Die Schreibfehler verraten dann doch ihre Nicht-Schweizer-Vergangenheit. Und dies wird von dem Lehrpersonal wirklich liebevoll berücksichtigt.

Allen Grund zufrieden zu sein. Wenn da nicht das Wörtchen wenn wäre…

Das andauernde, kaum ununterbrochene Grau am Himmel drückt aufs Gemüt. Es ist kalt. Draussen als auch Zwischenmenschlich. Natürlich freuen wir uns über jede Ausnahme. Von denen geniessen wir gerade mehrere in nächster Umgebung. Der Umgang auf dem Pausenplatz und die Art und Weise wie in der Schule Konflikten begegnet wird sprechen aber wenig für gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegenseitiges Wohlwollen. Das politisch gewählte Schulsystem konfrontiert uns mit zig Fragen und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Wie viel mehr danken wir Gott für das wirklich super Lehrpersonal.

Ungewohnter Leistungsdruck lastet auf den Kinder. Wir staunen, wie gut sie den Kulturspagat meistern und wirklich gut in den Schulen angekommen sind. Neuerdings soll aber eine Endnote darüber Auskunft geben, was die tatsächlichen Fähigkeiten eines Kindes sind. Einen krasseren Gegensatz zu Israel gibt es nicht. Zumal wir feststellen, dass die zu erreichenden Ziele im frustrierenden Bereich des „nur schwer erreichbaren“ liegen. Bereits ab erster Klasse wird den Kindern der Umgang mit technischen Geräten beigebracht. Auf dem Comuputer gilt es, so genannten Blitzrechnungen Herr zu werden. Ein roter Balken gibt vor, in welcher Zeit die Aufgabe zu erfüllen ist. Dieser rote Balken bewegt sich ordentlich schnell vorwärts. Die Augen unseres Jüngsten sind fokussiert auf dieses Ding und komplett unter Druck weiss er nicht, wie viel eins plus eins ist. Auf Papier und mit Bleistift ausgerüstet sind aber Rechnungsaufgabe für ihn einfach und in guter Zeit zu lösen.

Sind dies wirklich die Anforderungen an unsere nächste Generation? Sie können lesen, schreiben, rechnen und bestenfalls gibt es gute Einträge für hohe Sozialkompetenz. Was aber zählt für die Zukunft sind die hinterlegten Tests im Coumputer. Diese machen deutlich – nicht gut genug für die Welt von morgen. Theoretisch. Politisch. Wenig Kindergerecht – natürlich laienhaft aus Perspektive einer Mutter beurteilt.

Viele weiteren Fragen bezüglich der schweizer Gesellschaft, die es unbeantwortet zu akzeptieren gilt. Mein Herz tut sich wirklich sehr schwer, Dinge wieder anzugewöhnen, beziehungsweise abzugewöhnen. Etwa die herzlichen Umarmungen, die freundlichen und immer ermutigenden Worten Kindern gegenüber. Das vermisse ich am meisten.

Zusammengefasst; wir wissen uns zur rechten Zeit am rechten Ort. Selbst wenn dieser nicht unseren Vorstellungen entspricht. Wir wollen unseren Aufenthalt hier in der Schweiz gut nützen, die Dinge tun, die unser Gott im Himmel vorbereitet hat. Gar nicht so einfach, diese zu erkennen, wenn der Verstand sich sträubt.

In Israel ist viel los unseretwegen. Immer noch unermüdlich versuchen unterschiedlichste Menschen uns „nach Hause“ zu holen. Als Familie sehen wir passiv zu. Mein Wunsch und Gebet war, dass sich einiges Grundlegend verändert im Innenministerium. Vielen weiteren Familien ging oder ergeht es wie uns, weil sie nicht religiös Jüdisch sind und deshalb des Landes verwiesen wurden. So sind wir nur ein Beispiel von vielen. Trotzdem wurde unser Fall zum Fingerzeig auf eine wunde Stelle, inzwischen auf Internationaler Ebene. Wir haben keine Ahnung wie unser Gott diese Geschichte weiterschreibt. Alles ist möglich. Selbst das Unmögliche.

Bis zum nächsten Mal

Marianne

 

 

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